An einem schönen Frühlingstag warte ich am Bahnhof Näfels auf unseren Chauffeur Erich, um ihn bei einer Futtermittellieferung zu begleiten. Der Chauffeur, welcher wie rund ein Dutzend weitere am Standort St. Margrethen stationiert ist, hat heute den Auftrag, Legehennenfutter auf den Eggberg zu liefern. Die 7.5 Kilometer lange Strecke vom Dorfzentrum zum Bauernhof wird von Erich volle Konzentration fordern.
Viele Kurven und felsen
Kurz nach dem Verlassen der letzten Häuser werden wir auf die Beschränkung von 2.30 m und der Höchstgeschwindigkeit von 30 hingewiesen. Die Strasse führt im ersten Teilstück durch dichten Wald und bietet mehrere Ausweichmöglichkeiten. Doch mit jeder Kurve wird das Gelände felsiger und die Strasse schmäler.
Inzwischen erreichen wir den ersten Felsvorsprung. Gekonnt fährt Erich zwischen dem Felsen und einer kleiner Mauer, welche uns vom Abhang trennt. Die engsten Stellen dieser Tour werden jedoch erst noch folgen. Nach einer weiteren Kurve gelangen wir zur schönsten Stelle dieser Bergfahrt. Während wir einem grossen Felsen entlangfahren und Erich aufgrund der eingeschränkten Sicht die Hupe betätigt, öffnet sich ein wunderschöner Blick in die Linthebene und auf die Appenzeller Alpen. Während ich die Aussicht geniessen darf, konzentriert sich Erich weiterhin auf die Strasse.
Unterwegs mit einem actros 2548
Beinahe etwas nostalgisch führt uns die Strasse über zwei Stahlbrücken. Unterwegs sind wir mit einem 3-Achs Mercedes Actros 2548, der zusätzlich über Hydraulic Auxiliary Drive (Allrad Zusatzantrieb bis 25 km/h) verfügt. TRAVECO hat in den letzten zwei Jahren mehrere solcher Fahrzeuge für den Betrieb im Futtermittelbereich in die Fahrzeugflotte aufgenommen. Diese nur 2.30 Meter breiten Fahrzeuge werden insbesondere auf anspruchsvollen und kurvenreichen Strassen eingesetzt. Auch für die Belieferung von Alpen eignen sich diese Fahrzeuge bestens.
Auch entgegenkommende Traktoren und Lastwagen seien meist kein Problem. Die Fahrer dieser Fahrzeuge könnten gut fahren, sagt Erich überzeugt. Problematisch seien eher die an solche Strecken nicht gewohnte Automobilisten. Auch schon habe er einer älteren Frau das Auto zurückfahren müssen, weil sie sich nicht traute weiterzufahren.
Milimeterarbeit in der engsten stellen
Nach rund sechs Kilometer gelangen wir zur spektakulärsten Stelle. Jetzt ist auch für einen erfahrenen und furchtlosen Chauffeur Millimeterarbeit angesagt. Erich zirkelt seinen Camion zwischen meterhohen Felsen und einer Leitblanke hindurch. Der Fels ist dabei leicht überhängend. Mehr als eine Hand bringt man weder zwischen Lastwagen und Fels noch zwischen Lastwagen und Leitplanke. Besonders anspruchsvoll sind dabei die nicht gerade verlaufende Strasse und die hervorstehenden Spitzen des Felsen.
Wir erreichen den Eggberg
Die noch verbleibenden fünf Fahrminuten führen uns durch einen Tannenwald mit leichter Steigung und weit gezogenen Kurven. Nach rund 630 Höhenmeter erreichen wir den Bauernhof. Auf einer kleinen aber schönen Hochebene befinden sich verschiedene Stallungen, ein Schopf und das Wohnhaus der Bauernfamilie. Erich geht direkt zu den Silos und stellt den professionellen Ablad des Futters sicher.
Die Rückfahrt ist nicht weniger spektakulär. Erneut ist Erich in den Engstellen hochkonzentriert und die Kreuzung mit einem Tankwagen verlangt nochmals höchste Konzentration. Als Verdienst gibt es die Mittagspause auf halbem Weg mit schönster Aussicht über das Tal.
Impressionen